Therapiekonzept

Bewegungstherapie

Tumorzellen teilen sich ohne Therapie ununterbrochen und produzieren dabei auch Botenstoffe, die störende Signale an den Körper senden. Die medikamentöse Tumortherapie vermindert das Wachstum des Tumors und schränkt damit auch diese Botenstoffe ein. Aber auch die Therapie kann durch ihre Neben­wirkungen Körper und Geist erheblich schwächen.

In unserer Klinik erhalten sie von Anfang an ein jeweils auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes ganzheitliches Begleitprogramm. In ihm ist die Bewegungstherapie eine der Hauptsäulen unseres integrativen Therapiekonzeptes und Grundbaustein für die Bekämpfungen der begleitenden Nebenwirkungen. Die akuten wie auch die im Verlauf der Therapie auftretenden Neben­wirkungen können dadurch erheblich abgemildert werden. 

Das Wirkprinzip der Bewegungstherapie ist vielfältig: wir sehen positive Auswir­kungen auf das Immunsystem, den Stoffwechsel, insbesondere auf Kreislauf und muskuläre Leistungsfähigkeit sowie auf die Knochengesundheit. Daneben werden psychische Funktionen, die kognitive Leistungs­fähigkeit und auch die Schlafqualität verbessert. Der Umgang mit Schmerzen und Angst wird weniger bedrohlich erlebt, in der Summe steigert dies Lebenskraft und Lebens­qualität. Das Leben mit einer Tumortherapie wird wieder lebenswert und schenkt Ihnen neue Perspektiven.

Die Bewegungstherapie ist einer der wichtigsten Bausteine bei der Therapie des sogenannten Fatigue Syndroms, das in unterschiedlichen Ausprägungen bei fast allen Tumorpatientinnen und -patienten vorkommt.

Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten eine umfangreiche sport- und bewegungstherapeutische Beratung und Betreuung an. Folgende Angebote halten wir derzeit für Sie vor, die im Einzel oder in der Gruppe wahrgenommen werden können:

Ausdauertraining

Nordic Walking wurde in Finnland in den 30er Jahren entwickelt, Skilangläufer absolvierten hiermit ihr Sommertraining. Es ist sozusagen Langlaufen ohne Schnee – schnelles Gehen wird mit zwei speziellen Stöcken im Rhythmus der Schritte unterstützt.

Dieser Ausdauersport wird, zumal in der schönen Landschaft, von unseren Patientinnen und Patienten sehr geschätzt. Durch den kraftbezogenen Einbezug der Arme in den Bewegungsablauf sind hier ein Großteil der Muskeln des Körpers gefordert. Beine, Becken, Arme, Schulter und Nackenbereich werden gestärkt. Unsere Spezialisten nehmen sich viel Zeit, Ihnen die richtige Technik ohne Stress und mit Freude an der Bewegung beizubringen. Stöcken werden Ihnen von der Klinik gestellt.

Entgegen einer weitverbreiteten Meinung ist Nordic Walking für Patientinnen mit einem Lymphödem des Armes, etwa nach Entfernung von Achsellymphknoten bei Mammakarzinom, nicht verboten. Es kann vielmehr bei richtiger Technik helfen, den Lymphabfluss im betroffenen Arm zu fördern.

Körperkoordinationstraining

Qigong-Übungen sind langsam ausgeführte Bewegungsübungen in Verbindung mit bewusstem Atmen, die den Bewegungsapparat, die Organfunktionen und den Kreislauf stärken. In der traditionellen chinesischen Medizin werden sie seit Jahrhunderten zur Erhaltung der Gesundheit und zur Anregung der Selbstheilungskräfte eingesetzt. Die langsamen Bewegungen, in Verbindung mit dem bewussten Atmen, aktivieren den Energiefluss im ganzen Körper und führen zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.

Yoga kann eine unterstützende Therapie bei Krebs sein und sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden lindern. Es kann helfen, Ängste zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und ein neues Körpergefühl zu entwickeln. Wichtig ist, dass Yoga unter Anleitung speziell ausgebildeter Yogalehrer:innen praktiziert wird, die auf die Bedürfnisse von Krebspatient:innen eingehen können. 

In unserer Klinik bieten wir eine besonders schonende Version an die nicht auf komplizierten Asanas (körperliche Yoga Haltungen) beruht sondern insbesondere durch bewussten Einsatz der Atmung, das Körperbewusstsein fördert, Anspannung und Ängste löst und dazu zur Entspannung beiträgt.

Wir glauben an die heilende Kraft von Bewegung und Sport bei Tumorerkrankungen. Zuletzt wurde das auch eindrucksvoll durch hochrangig publizierte Studien belegt.*

In auf Sie zugeschnittenen medizinischen Fachvorträgen erklären wir das Konzept der Onkologischen

Trainings- und Bewegungstherapie (OTT) und vermitten auf Ihren Wunsch eine heimatnahe unterstützende

Therapie auch nach dem Aufenthalt in unserer Klinik.

*) Zitate:

Sport verbessert Lebensqualität und Fatigue bei Brustkrebs: A.E. Hiensch et. al, Nat. Med. 2024

Sport/Bewegung verbessert Rückfallfreies Überleben bei Brustkrebs: D. Soldato et al. J Clin Oncol 2024

Sport/Bewegung verbessert Rückfallfreies Überleben bei Darmkrebs: K.S. Courneya et al. N. Engl. J. Med 2025

Was ist das Fatique Syndrom?

Eine Tumordiagnose verändert das Leben grundlegend. Und meist schon vor Beginn der Therapie stellt sich eine vorher nicht gekannte Müdigkeit ein, Kraft und Antrieb fehlen, schon der Alltag ist plötzlich ein Problem. Die Tage werden von Mutlosigkeit und Traurigkeit überschattet. Diese Erschöpfung steht oft nicht in einem direkten Zusammenhang mit einer vorange­gangenen Anstrengung oder Belastung. Und der Wunsch, sich auszuruhen, ist übergroß.

Aber das Ausruhen führt nicht zu der gewünschten Erholung, die Erschöpfung bleibt. Wenn Sie das für sich so oder ähnlich erleben, leiden auch Sie unter einem sogenannten Fatigue-Syndrom.

Das Fatigue-Syndrom, aus dem Lateinischen (fatigatio: die Ermüdung) ist in seiner Entstehung nicht vollständig geklärt. Letztlich ist es ein Zusammenspiel von „falschen“ Botenstoffen, die fast alle Tumoren entsenden, und den Nebenwirkungen der Tumortherapie und der psychischen und seelischen Belastung. So leiden fast alle Tumorpatienten unter einem schwächer oder stärker ausgeprägtem Fatigue-Syndrom.  

Ausdauer- und Koordinationstraining ist neben der psychoonkologischen Betreuung mit die wichtigste Säule in der Therapie des Fatigue-Syndroms. So werden der negativen Effekt des Tumors auf Körper und Seele und die Verträglichkeit von Chemotherapie durch Bewegungstherapie deutlich verbessert. Sie erhalten deshalb von Anfang an ein umfangreiches sport- und bewegungstherapeutisches Therapieangebot. 

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Was ist Salutogenese?

Wir stellen Ihnen Ihren inneren Arzt zur Seite

Niemand ist je ganz gesund und auch nie ganz krank. In diesem Konzept stehen sich Salutogenese als Gesundheit und Pathogenese als Krankheit wie auf einer Skala gegenüber. So steckt in jeder Krankheit auch noch ein Stück Gesundheit, und diese Gesundheit gilt es zu erkennen und zu fördern. Dies gelingt mit den Kräften, die in uns ruhen, und die wir systematisch fördern und stärken können, unseren Selbstheilungskräften.

Diese Selbstheilungskräfte sind unser innerer Arzt, unser innerster Vertrauter, der alle unsere inneren Kräfte verbindet und uns beisteht, auch in schwierigen Situationen stark zu bleiben. Er hilft uns, dass wir unserem Körpergefühl wieder vertrauen können. und aus uns selbst heraus wieder stärker werden. Lebensmut und Lebensglück können so wieder ihren angestammten Platz in unserem Leben finden.

Ihre eigenen Ressourcen sind viel größer, als Sie es anfangs zu spüren vermögen. Wir unterstützen Sie durch erlernte Selbstachtsamkeit und konsequent unterstützte Selbstfürsorge. Wir geben Ihnen zahlreiche Methoden an die Hand, um die in Ihnen ruhenden Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Und wir geben Ihnen hierzu auch die nötige Zeit, jeden Tag bei stärkenden und entspannenden Therapien. So stellen wir Ihnen Ihren inneren Arzt zur Seite.